Der Verein

Vom eigenen Notfall, zum Tierrettungsdienst

Hamburg, 13.07.2007

Während eines Ballspieles auf der Hundewiese, fiel mein damals 11 Monate alter Schäferhund „Stratos“ einfach um und blieb regungslos liegen. Ich rannte sofort zu ihm und stellte fest, dass er nicht mehr atmete…..sofort began ich mit einer Reanimation des Hundes, als Rettungsassistent der Humanmedizin kannte ich den „Ablauf“ ja aus diversen Humanmedizinischen Einsätzen im Rettungsdienst.

Ich zog mein Handy aus der Tasche und rief wie gewohnt die 112 an, bereits während meiner Erklärung stoppte mich der Disponent im Satzaufbau und sagte, dass die Feuerwehr nicht für Tiereinsätze dieser Art zuständig ist. Ich fragte, wer mir denn nun helfen könne? Leise aber bestimmt sagte er mir, dass es für solche Notfälle niemanden gäbe in Hamburg aus seiner Erinnerung, ich solle es sonst beim zuständigen Tierschutzverein versuchen. 
Gesagt, getan und auch dort sagte man mir dass jener weder zuständig, noch dafür ausgerüstet ist. Ich solle versuchen, schnell in eine Tierklinik zu fahren.

Stratos bedeutet im Griechischen „Der Kämpfer“ weshalb wir unser erstes Einsatzfahrzeug auch nach Stratos benannten

Mein Hund Stratos kam langsam zurück und atmete wieder, war aber völlig verwirrt und konnte weder stehen noch sitzen, also versuchte ich es bei diversen! Taxi Unternehmen in Hamburg um ein Taxi zur Tierklinik zu bekommen, in 9 von 10 Anrufen wurde ich abgewimmelt mit den Worten „Niemand nimmt einen verletztes Tier mit im Taxi“ ich erwähnte dass er weder blutete, noch sonstiges sondern ich einfach nur mitten in Hamburg auf einer Wiese sitze und in die nächste Tierklinik möchte. Auch der 10te von 10 Taxifahrern sagte mir dann kurz vor seiner Ankunft telefonisch ab. 

Ich war Wütend, Traurig und in Panik – warum verdammt nochmal, gab es niemanden der mir helfen wollte? Also schnappte ich mir den Hund lief zur nächsten Bushaltestelle, schon während es Haltevorgangs an meiner Haltestelle winkte der Busfahrer ab ala „Kein Hund im Bus“ – ich hätte Platzen können vor Verzweiflung! 

Also Hund wieder auf beiden Händen tragend Hilfe gesucht, zur S-Bahn hoch und dann ab Richtung Tierklinik. An der S-Bahn Station an der ich ausstieg, fiel ich dann wohl einer Dame auf die mich ansprach an der Ampel und fragte ob sie mir helfen könne. Ich sagte, dass ich in die nächste Tierklinik muss und sie öffnete mir sofort die Beifahrertür und ich danke ihr bis heute für diesen Moment. Nach gut 5min kamen wir in der Tierklinik an, mein Hund wurde sofort Behandelt, keine großen Fragen oder sonstiges – ich war am Ziel! Nach einigen Untersuchungen stellte sich heraus, dass Stratos einen geplatzten Hirntumor hatte und die Überlebenschance bei nur 20% bei einer Not OP betrug, der Tierarzt kam zu mir und fragte ob er es versuchen solle, oder ich den Hund lieber von seinem Leid erlösen möchte? 

„Tun Sie es“ brachte ich ihm entgegen und hoffte, dass Stratos es packen würde. Stunden vergingen in der Tierklinik, viele Tränen waren geflossen und ich war immer noch im Schockzustand. Warum er? Warum gibt es keine Hilfe? Fragen und Sorgen um den Hund saßen mir im Nacken, zuzüglich der kommenden Tierarztrechnung von weit über 3,000€ ob Stratos es nun packt oder nicht. 

Dann endlich die Erlösung, der Tumor war entfernt und der Hund wieder stabilisiert worden, müsse aber noch einige Tage in der Klinik bleiben zur Beobachtung.
Ich war mental am Ende, brach in Tränen aus und war froh, dass sich das Team der Tierklinik so gut um meinen Hund, aber auch mich kümmerte. Nach 3 Tagen durfte Strati dann wieder nach Hause und wir genossen unser Leben als Hund und Herrchen die nächsten 12 Jahre lang. Aber eines ging mir nicht mehr aus dem Kopf – warum gibt es keinen Rettungsdienst für Tiere? Nach vielen Nachforschungen kam die bittere Realität ans Licht, nicht jeder der sich in Hamburg Tierrettungsdienst nennt ist auch ein solcher, sondern lediglich für das Auflesen Herrenloser/Verletzter Tiere zuständig.

Somit wurde die Idee eines Medizinischen Tierrettungsdienstes geboren und nur gut 1 Jahr nach dem Vorfall mit Stratos gründete ich im Jahre 2008 den TRDTierrettungsdienst Hamburg.